NEW

Cookie-Richtlinie

Historie der SG RWO Alzey e.V.

Organisierter Fußballsport lässt sich in Alzey erst ab 1910 nachweisen, 1914 unterbrach der Ausbruch des Ersten Weltkrieges diese Aktivitäten. Erstmals erscheint der Fußballclub Olympia 1910 Alzey am 6. Juni 1910 in einem Sportbericht. Darin heißt es: "Bei dem am gestrigen Sonntag stattgefundenen Fußball-Wettstreit zwischen Fußballverein Kirchheimbolanden gegen Fußballclub Olympia 1910 Alzey siegt letzterer mit 3:1 Toren." Zwischen 1900 und 1910 betrieben die Anhänger des neuen Sportes ihre Aktivitäten weniger geordnet. Die Regelauslegung war nicht einheitlich, die Größe eines Fußballfeldes spielte keine Rolle, und die Tore wurden nach Augenmaß selbst gezimmert. Hatte man einen Acker gefunden, wurden die Spieler bald verjagt. Fußballschuhe gab es nicht; mit schweren Schuhen, die meist von der Militärzeit stammten, spielte man.

Vermutlich 1919 hatten sich in der Gaststätte "Binger Weinstube" Alzeys aktiver Fußballer getroffen, weil sie in einem einzigen Verein künftig ihren Sport ausüben wollten. Nach einer langen Sitzung war es dann soweit, dass man alsbald zur Gründung eines neuen Vereins schreiten wollte. Überliefert ist nun, dass Hans Walter nach diesem Ergebnis sich erfreut zu Wort meldete und in die Menge rief: "Mer nennen uns awer Olympia." Diese Freudesbekundung setzte den Schlusspunkt an jenem Abend und zugleich auch für weitere Bemühungen zur Gründung eines einzigen Fußballvereins in Alzey. Danach setzte der 1910 gegründete 1. FC Olympia Alzey seine durch die Zeit des Ersten Weltkrieges unterbrochene Vereinstätigkeit fort, ebenso "Alemannia" und "Volker", deren Spuren sich aber verlieren. Neu gründete sich noch der Arbeitersportverein "Kickers", der etwa 1926/27 mit den "Freien Turnern" fusionierte, und es kam um 1930 noch der Fußballverein "Fichte" hinzu, der aber vielleicht nur zwei Jahre existieren konnte. Über die vor dem Ersten Weltkrieg ebenfalls noch vorhandenen gewesene Vereine "Alemannia" und "Volker" ist für die Zeit nach 1918 nichts überliefert.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Aufwärtsentwicklung des Fußballsportes. Der 1. FC Olympia Alzey spielte im heimischen Wettbewerb eine bedeutende Rolle, obwohl es auch hier Höhen und Tiefen gab. So brachte der Verein Spieler hervor, die von anderen Vereinen umworben waren. Fritz Kneib spielte einige Zeit beim Gauligisten Wormatia Worms, und Josef Gegenheimer bekam die Chance bei FSV Mainz 05, was er auch zum Wohnsitzwechsel zum Anlass nahm. Ein Höhepunkt im Vereinsleben war das Gastspiel des 1. FC Nürnberg bei der „Olympia“, das in manchen Erinnerungsgespräch fand. In den Zeiten der Wirtschaftskrise (um 1930), wo viele Spieler arbeitslos und auf "Stempelgeld" angewiesen waren, konnte der Verein diesen kein Fahrgeld zahlen. Jeder Spieler, wenn auch in unterschiedlicher Höhe, musste zu den Fahrkosten der Mannschaften zu Auswärtsspielen beisteuern.

Das Jahr 1933 brachte einschneidende Veränderungen. Alle Vereine, die nach Meinung der NS-Regierung politisch oder konfessionell ausgerichtet schienen, wurden verboten und aufgelöst. Der 1. FC Olympia 1910 und der Turnverein Alzey sowie der Schwimmclub Alzey, deren Gründung ebenfalls vor dem Ersten Weltkrieg erfolgten, wurden unter dem Dachverband "Deutscher Reichsbund für Leibesübungen", später "Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen", gleichgeschaltet, so der damalige Ausdruck, und waren so ohne ihr Zutun zu Untergliederungen einer NS-Organisation geworden, was dann 1945 die Siegermächte ihrerseits zu Verbot und Auflösung zum Anlass nahmen, gründeten dann 1945 die am 25. Januar 1946 von der französischen Militärregierung genehmigte Sportgemeinde Rot-Weiß-Alzey die sich als Neubeginn in der Tradition aller in Alzey einmal bestandener Fußballvereine betrachtete.

Nur wenige Monate nach Beendigung des 2. Weltkriegs wurde die von Heinrich Martin, Adolf Echle, Karl Wolf, Heinrich Grimm, Karl Laick III., Eugen Laick und Jakob Moses gegründete SG Rot-Weiß Alzey am 25.01.1946 von der damaligen französischen Besatzungsmacht als Verein zugelassen. Der ursprüngliche Name leitete sich aus den Farben der Spielerkleidung der Fußballer ab, die von Frauen im Verein aus NS-Fahnen und Bettlaken selbst geschneidert wurde. Schon kurze Zeit danach gründete sich im Jahr 1947 auch die Tischtennis-Abteilung, die bis heute mit großen sportlichen Erfolgen aufwarten kann und neben den Fußballern die zweite tragende Säule des Vereins geblieben ist. Daneben betätigten sich kurzzeitig auch Leichtathleten, eine in den 50er-Jahren sehr erfolgreiche Boxstaffel und in den 90er-Jahren –man höre und staune- eine Minigolf-Abteilung in unserem Verein. Als langlebiger erwies sich die dem Breiten- und Freizeitsport zuzurechnende Gymnastikabteilung, die seit Jahrzehnten aktiv ist und seit 1993 zudem durch eine Aerobic-Gruppe verstärkt wird.

Den heutigen Namen „Rot-Weiß-Olympia“ trägt der Verein seit 1956. Er beruht auf einer zwischenzeitlichen Abspaltung einzelner Rot-Weiß-Mitglieder, die 1955 den bereits vor dem Krieg existierenden Verein FC Olympia Alzey wieder belebten. Bereits ein Jahr später siegte aber auf beiden Seiten die Vernunft und die anschließende Fusion zwischen „Rot-Weiß“ und „Olympia“ bescherte unserem Klub die mittlerweile zum Erkennungszeichen gewordenen drei Buchstaben „RWO“. Heute hat der Verein bei ca. 300 Jugendlichen insgesamt etwa 520 Mitglieder.

Neben den übrigen erwähnten Sportarten nahm die Fußballabteilung von Beginn an eine tragende Rolle innerhalb des Vereins ein. Bereits ab 1952 spielte die 1. Fußballmannschaft in der 2. Amateurliga, in der man sich in der Folgezeit aber nicht lange halten konnte. Erst 1966 gelang es wieder in diese Klasse aufzusteigen, 1971 wurde als Vize-Meister nur knapp der Aufstieg in die 1. Amateurliga nur knapp verpasst. Anschließend begann schrittweise eine sportliche Talfahrt, die 1979 mit dem Abstieg in die damalige B-Klasse (heute Kreisliga) Alzey ihren negativen Höhepunkt fand. Im Jahr 1986 setzte dann ein rasanter Aufschwung ein, der die 1. Mannschaft innerhalb von 10 Jahren bis in die Oberliga Südwest führte. Gekrönt wurde diese Entwicklung im Aufstiegs- und Jubiläumsjahr 1996 durch das Gastspiel des FC Bayern München vor über 6000 Zuschauern im Wartbergstadion.

Diese großen sportlichen Erfolge wurden aber teuer erkauft. Der Verein hatte sich finanziell übernommen und stand kurz vor der Insolvenz. Nur durch einen bis heute andauernden strikten Sparkurs und einen gemeinsamen Kraftakt aller Abteilungen gelang es letztlich, die Vereinsfinanzen wieder zu konsolidieren. Die Folge war aber – wie in den 70er-Jahren – ein schrittweiser sportlicher Abstieg, der erst im Jahr 2005 Jahr gestoppt werden konnte. Der 1. Mannschaft unter Trainer Hans-Karl Schäfer gelang nach einjährigem Gastspiel in der Bezirksliga Rheinhessen postwendend der Wiederaufstieg in die Landesliga Ost, indem sich unser Verein mittlerweile wieder gut etabliert hat. Möglich wurde dieser sportliche Aufschwung insbesondere auch durch den Einsatz vieler junger „Eigengewächse“ in der 1. Mannschaft des Vereins.

Damit kann die SG Rot-Weiß-Olympia Alzey auf eine bewegte, nun bereits seit Jahrzehnten andauernde Geschichte mit Höhen und Tiefen zurückblicken. Selbstverständlich muss ein moderner Verein das Hauptaugenmerk vor allem auf die Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft legen, gleichwohl gilt es aber auch die Historie und Traditionen nicht zu vernachlässigen, um den Verdiensten und Leistungen unserer Gründerväter und Vorgänger die ihnen gebührende Achtung entgegen zu bringen.

Walter Zimmer/Thomas Bergmann