Von

Claus Rosenberg

Nach dem Schlusspfiff drängte sich eine Frage auf: War RWO Alzey II so stark, dass der SV Guntersblum überhaupt keine Chance hatte, in dieser Begegnung mitzuhalten? Oder war es umgekehrt nicht so, dass der SV Guntersblum II weit unter seinen Möglichkeiten agierte? Die Antwort wird das Rückspiel am Freitag, 19 Uhr, geben, wenn beide Mannschaften erneut aufeinander treffen. Kreispokalsieger RWO Alzey II hat dann die besseren Karten. Der Elf von Jürgen Pazelka genügt ein Unentschieden, um sich neben dem TSV Gau-Odernheim II als zweiter Aufsteiger für die Bezirksklasse Rheinhessen Süd zu qualifizieren.

Die Guntersblumer boten eine enttäuschende Leistung auf dem Wartberg. Ihr Trainer, Walter Höhr, zweifelte sogar daran, dass dies "seine Mannschaft" war, die sich so gut wie kampflos in die Niederlage fügte. Lediglich nach der Pause erweckte das Team den Eindruck, als wolle es etwas reißen. Der Dampf war allerdings raus, als der kurz vorher eingewechselte Arne Mess wegen rohen Spiels die Rote Karte (60.) sah.

Auf die Alzeyer wirkte dieser Aufbäumversuch des Gegners motivierend. Sie drängten fortan auf das 2:0. Stefan Koch verfehlte bei einem 16-Meter-Schuss knapp das Tor. Zwei weitere dicke Chancen vergab Deniz Barut. Wie es besser geht, zeigte schließlich der junge Gilbert Cesarano (75.). Er staubte nach einem kapitalen Abwehrfehler des Guntersblumer Keepers Christopher Harnisch gedankenschnell ab. Fünf Minuten später hatte er gar das 3:0 auf dem Fuß, traf aber nur den Außenpfosten. Jürgen Pazelka äußerte sich ob dieser Vorstellung seines Teams hochzufrieden: "Eine sehr gute Leistung", fand er, ohne in Überheblichkeit zu verfallen. Der überlegene Sieg sei kein Anlass, das Rückspiel am Freitag nur noch als Formsache zu betrachten. Im Gegenteil: "Da werden die Guntersblumer sicher stärker sein."

Auf dem Wartberg wirkte der SV jedoch saft- und kraftlos. Er hatte während den 90 Minuten nur eine nennenswerte Chance. Tim Becker köpfte nach einer Ecke von Mario Krüger Zentimeter übers Tor. Ansonsten war von den Stürmern nichts zu sehen, weil sie aus dem Mittelfeld null Unterstützung bekamen. Es mangelte schlicht und ergreifend an Einsatz: "Das war nicht einmal Freundschaftsspiel-Niveau", beklagte Trainer Walter Höhr und nannte die Niederlage absolut verdient. Nicht einmal der Schiedsrichter könne als Entschuldigung für den Spielausgang vorgeschoben werden.

RWO Alzey II: Gillespie, Kremer, Luik, S. Koch, Jung, Braun, J. Koch, Schumann (65. Cesarano), Barut (76. Serhan), Abichou (87. Belasik), Lind.